Ein 3-teiliges interaktives Präventionsprogramm für Kinder der 3. Klassen an der Beethovenschule über die Grenzen, die niemand überschreiten darf.
„Wenn wir ein Ja-Gefühl haben, können wir Ja sagen,
wenn wir ein Nein-Gefühl haben, können wir Nein! Sagen.
Wir können anderen sagen, wie wir uns fühlen, wenn wir berührt werden.“
Hände abklatschen ist toll, und auch beim sanften Bürsten durch die Haare hat man ein positives Gefühl. Doch wenn der Nachbar einem beim Halten des Tennisschlägers an den Po fasst, löst dies ein Nein-Gefühl aus. Es gibt Berührungen, die wir nicht wollen. Davon und wie man auf sie reagiert, handeln die Spiel- und Interaktionsszenen von „Mein Körper gehört mir!“.
An drei aufeinanderfolgenden Donnerstagen und Freitagen im Januar besuchte uns die TPW Osnabrück mit ihrem Theaterstück „Mein Körper gehört mir“ und begeisterte alle 3. Klässler/-innen der
Beethovenschule.
Seit 1994 ist die theaterpädagogische Werkstatt GmbH (tpw) mit ihrem Präventionsprogramm gegen sexuelle Gewalt an den Schulen im Bundesgebiet zu Gast. Mittlerweile sind in Deutschland mehr als 70 Spielerpaare in den 3. und 4. Klassen im mobilen Einsatz. Dort zeigen sie die interaktiven Spielszenen an 3 Vormittagen für jeweils 1 Schulstunde.
Das Thema sexueller Missbrauch wird den Schülerinnen und Schülern kindgerecht nahe gebracht. Die einzelnen Teile des Programms widmen sich den Themen Ja- und Nein-Gefühle, sexueller Missbrauch
durch Fremde und durch Täter aus dem Nahbereich der Kinder. Trotz der ernsthaften Inhalte wird viel gelacht, gesungen und über die von den beiden Darstellern gespielten Szenen diskutiert. Den
Kindern wird erklärt, was sexueller Missbrauch ist. Sie werden aufgefordert ihren Gefühlen zu trauen und sie erfahren, dass jeder das Recht hat, „Nein!“ zu sagen, wenn eine Berührung
unangenehm ist, oder wenn ein anderer meine persönlichen Grenzen überschreitet.
„Mein Körper gehört mir!“ wird regelmäßig in Kooperation mit Fachleuten inhaltlich und sprachlich überarbeitet, um den wandelnden Herausforderungen, denen Kinder sich gegenüber sehen, aktuell
zu begegnen. So wurde u. a. das Thema Internetgefahren integriert und die Bedeutung jugendlicher Täter bei Übergriffen auf Kinder adäquat inhaltlich umgesetzt.
Diese Vorgehensweise zahlt sich aus. Die nachhaltig präventive Wirkung des Programms wurde durch die Heinrich-Heine-Universität beim Einsatz an Düsseldorfer Schulen evaluiert. Und auch die
Goethe-Universität Frankfurt kommt in ihrer aktuellen Untersuchung an Bielefelder Schulen zu einem positiven Fazit. Schülerinnen und Schüler, die an dem Präventionsprogramm teilgenommen haben,
waren deutlich besser über sexuellen Missbrauch informiert und hatten mehr Handlungsoptionen für kritische Situationen als Kinder der Kontrollgruppen.
Wissen macht stark! Je besser Kinder informiert sind und ihre eigenen Wahrnehmungen und Gefühle einschätzen können, desto besser sind sie geschützt. Die tpw und ihre
engagierten Spielerinnen und Spieler unterstützen mit den entwickelten Präventionsprogrammen Kinder auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Sie werden ermutigt, ihren Nein-Gefühlen zu
vertrauen und anderen davon zu erzählen und sich Hilfe zu holen, wenn sie Hilfe benötigen. Es gibt Grenzen, die niemand überschreiten darf! Dies ist die eindeutige Botschaft, die die Kinder mit
nach Hause nehmen können.
Zusätzliche Informationen zum Thema finden sich unter www.tpw-osnabrueck.de. Und auch für Kinder hat die tpw eine spezielle Website eingerichtet. Auf www.meinkoerpergehoertmir.de können die wichtigsten Inhalte des Programms noch einmal nachgelesen und anhand der Comiczeichnungen nachbetrachtet werden.
Der Besuch der tpw Osnabrück wird durch die Jugendsozialarbeit der Stadt Singen finanziert und nachbereitet.
Monja Schrott, Franziska Hug, Tanja Strobel, Andrea Huschka